Sechs Teilnehmer der Feuerwehr Schwarzenbruck wurden im landkreisweit ersten offiziellen Lehrgang für Drehleitermaschinisten auf der Schwarzenbrucker Drehleiter ausgebildet.
An insgesamt elf Terminen im Juli und August dieses Jahres wurden sie von Lehrgangsleiter Martin Glienke und seinem Ausbilderteam mit der Technik, den Grundsätzen, aber vor allem mit den Einsatzmöglichkeiten einer Drehleiter vertraut gemacht.

Obwohl viele Menschen das Drehleiterfahrzeug mit der berühmten „Katze auf dem Baum“ verbinden, bietet dieses knapp 500.000 Euro teure Spezialfahrzeug zahlreiche weitere Verwendungsmöglichkeiten. So wird es zum Beispiel häufig zur Unterstützung des Rettungsdienstes bei der Rettung von Patienten aus oberen Stockwerken angefordert. Aber auch zur Eisrettung, zum Ausleuchten von Unfallstellen in der Nacht oder auch zum Bergen von verunfallten PKW kann eine Drehleiter eingesetzt werden.

 
 
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Nach der theoretischen Unterweisung der Teilnehmer in die unzähligen Knöpfe und Hebel im und am Fahrzeug, mussten sie zunächst einmal lernen, den richtigen Aufstellort zu finden. Dabei spielen die Bodenverhältnisse ebenso eine Rolle wie die Abstände um das Fahrzeug herum.

Die Schwarzenbrucker Drehleiter verfügt außerdem über einen Rettungsschlauch, dessen Handhabung besonders geschult wurde. Mit Hilfe dieses elastischen und feuerfesten Schlauches ist es möglich, in kürzester Zeit sehr viele Menschen aus einem Gebäude zu evakuieren. Dies ist bei den zahlreichen Altenheimen, Krankenhäusern und Heimen im Gemeindegebiet eine sinnvolle Einrichtung.

 
Drehleitermaschinisten müssen viel Fingerspitzengefühl beweisen: Nicht nur, um das 16 t schwere Fahrzeug sicher zum Aufstellort zu manövrieren, sondern besonders, um den bis zu 30 Meter langen Leiterpark zentimetergenau zu einem Fenster oder einen Balkon zu steuern. Um das zu üben, warfen die Ausbilder zum Beispiel kleine Stöcke in die Schwarzach. Diese mussten dann von den Maschinisten aus dem Fluss gefischt werden, bevor sie davontrieben.

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Am 22. August fand schließlich die Prüfung statt. Sechs Stunden lang mussten die Prüflinge ihr Können in der Theorie und der Praxis unter Beweis stellen. Dazu mussten sie beispielsweise ein Auto anheben, eine Kirchturmspitze untersuchen, eine Person mittels Krankentrage aus einem Gebäude retten, mehrere Menschen mit dem Rettungschlauch aus einem Hochhaus evakuieren und durch enge Gassen manövrieren. Zudem musste jeder Teilnehmer einen Parcour mit dem Rettungskorb abfahren – keine leichte Übung, wenn es um Zentimeter geht.

Schließlich haben es aber alle mit Bravour geschafft: Johannes Jung, Andreas Kahl, Roy von Bychelberg, Axel Müllenschläder, Markus Endt und Markus Günther erhielten nach einem langen und anstrengenden Prüfungstag ihre Urkunden aus den Händen von Kreisbrandinspektor Peter Schlerf, vom zuständigen Kreisbrandmeister Kay Marienfeld, den Kommandanten Christian Eckstein und Florian Bayer, sowie Lehrgangsleiter Martin Glienke. Letztgenannter erhielt bei dieser Gelegenheit auch seine Ernennungsurkunde zum „Ausbilder für Drehleitermaschinisten“. Zu Multiplikatoren für diesen Lehrgang wurden Michael Schönfuß und Philipp Flierl ernannt, die tatkräftig an vielen Ausbildungsabenden mitwirkten.
 
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Bereits im Frühjahr fand in Hersbruck die Premiere für eine derartige Ausbildung statt. Mit diesen Erfahrungen wollte man ein für den ganzen Landkreis Nürnberger Land gültiges Konzept entwickeln, nach dem diese spezielle Weiterbildung künftig durchgeführt werden soll. Nach einigen Gesprächen wurde beschlossen, den ersten derartigen Lehrgang in Schwarzenbruck stattfinden zu lassen. Als Lehrgangsleiter wurde Martin Glienke mit dem Ausarbeiten der vorgegebenen Themen beauftragt. Gemeinsam mit Michael Schönfuß und Philipp Flierl ersann er Übungen, suchte passende Übungsobjekte und erarbeitete die theoretischen Unterrichte.

Für das kommende Frühjahr ist in Schwarzenbruck auch ein abgespeckter Lehrgang für Korbmaschinisten geplant.