Am 30.05.2015 fand auf dem Parkplatz der Turnhalle Diepersdorf der Modultag 10 statt. Insgesamt 86 Teilnehmer verschiedener Feuerwehren hatten sich zu dem Thema „LKW Rettung“ eingefunden.
Kreisbrandinspektor Peter Schlerf hatte zu diesem speziellen Lehrgang eingeladen. Hatte man im vergangenen Jahr noch die verschiedenen Rettungstechniken für PKW auf Basis der vfdb Richtlinie geübt, so stand in diesem Jahr die Ausbildung rund um die LKW Rettung im Vordergrund.

Hierzu hatten sich Kreisbrandmeister Christian Falk und Zugführer der FF Feucht, Markus Stelzer, wieder ein abwechslungsreiches Programm überlegt. Insgesamt gab es 5 Stationen, welche die Teilnehmer im Rotationsprinzip durchliefen. Dazwischen waren wie gewohnt auch Pausen zum Fachsimpeln und Vergleich von Gerätschaften eingebaut.

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Wie gewohnt begann der Modultag am Morgen um 08:00 Uhr. Nach einer kurzen Erläuterung zum Tagesprogramm, führte Markus Stelzer durch eine theoretische Ausbildung in Form einer Präsentation. Die Inhalte der Präsentation waren vielfältig: Ordnung des Raumes, Sicherung der Einsatz- und Gefahrenstelle, Sicherstellung des Brandschutzes, Taktikschema, die Erkundung (6-Seiten Ansicht), die Stabilisierung, dem Erstzugang, die Befreiung und die Erläuterungen zu den „Kuchenstücken“ der Golden Hour of Shock. Natürlich durften die Begriffe „SOFORT, SCHNELL und SCHONEND“ als Auffrischung zur Abstimmung mit Notarzt und Rettungsdienst nicht fehlen.
In der Überleitung zur LKW Rettung wurden einige Statistiken zum LKW Verkehrsaufkommen und deren Entwicklung präsentiert. Im Anschluss wurden die Besonderheiten der LKW Rettung aufgezeigt. Beginnend mit dem Konstruktionsprinzip, der Rahmenkonstruktion und dem Unterfahrschutz. Im Weiteren folgten die Erläuterungen wichtiger Merkmale in der Kabine selbst, insbesondere die Sitzverstellmöglichkeiten. Mit einem Hinweis zum Tankmanagement, den Rettungskarten und vielen Fotos zu Einsatzbeispielen wurde ein guter Grundstock für die nachfolgende praktische Ausbildung gelegt.
Nach einer kurzen Pause bei Kaffee und Gebäck wurden die Teilnehmer auf die einzelnen Stationen aufgeteilt:

Station 1:

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Für das Thema „Erkundung“ stand ein 40to Sattelzug zur Verfügung. Die Ausbilder gaben eine kurze Unterweisung in die Fahrzeugtechnik und die Besonderheiten eines LKWs. Nach Erläuterungen zur Sitzverstellung und den Fahrzeugpapieren sowie möglicher Kennzeichnungen ging Ausbilder Florian Bayer (FF Schwarzenbruck) auf die Ordnung des Raumes ein. Im nächsten Schritt konnten die Kameraden die Erkundung selbstständig vornehmen. Dabei hatten sich einige Besonderheiten in das Fallbeispiel eingeschlichen. So schliefen zwei Puppen in der Fahrerkabine, auf dem Sattelschlepper waren „Giftfässer“ verstaut und unter der Zugmaschine war ebenfalls eine Übungspuppe versteckt. Auch die Rettungskarten für den LKW, bereitgestellt durch die Leitstelle Nürnberg, wurden gezeigt und entsprechend erläutert.

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Station 2:

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An dieser Station führte Ausbilder Philipp Wolshöfer (FF Ezelsdorf) die Sicherungsmöglichkeiten der Fahrzeugkabine vor. Dabei kam neben den bekannten Möglichkeiten mit dem Spanngurt auch ein Stabfastsystem zum Einsatz.

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Station 3:

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An dieser Station erläuterte der Kommandant der Feuerwehr Altdorf, Martin Bösel, die Einsatzoption im Zuge des Tankmanagements. Dabei wurden die Möglichkeiten zum Auffangen von Flüssigkeiten aufgezeigt (z. B. Loch mit Ölbinder bis hin zum Ring aus Saugschläuchen mit Folie), Hinweise und Optionen mit Dichtkissen gegeben und das Abpumpen eines Tanks erläutert. Ebenfalls stand an dieser Station der Gerätewagen Gefahrgut (GW – G) und so konnte man auf das Thema Erdungsschema eingehen. Abschließend gab es natürlich an dieser Station auch den Hinweis auf die Oberflächenvergrößerung beim Einsatz von Ölbindern.

Station 4:

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Auch hier stand ein 40to Sattelschlepper zur Verfügung. Das Ausbilderteam Holger Lippert und Timo Buschmann (beide FF Diepersdorf) führten hier durch das Thema der seitlichen Patientenrettung. So wurde gemeinsam die Rettung eines LKW Fahrers trainiert. Dazu wurde sowohl das Anlegen eines Stiffnecks, als auch der Einsatz der Rettungsboa geübt – hier hatte man ja im vergangenen Jahr intensiv mit Dr. Knud Braeske geübt. So wurde der LKW Fahrer mittels Spineboard über die Seite, mit Nutzung einer Rettungsplattform, gerettet. Die Übung wurde mehrmals durchgeführt, so dass jeder Kamerad verschiedene Positionen einnehmen konnte. An dieser Station war natürlich der Hinweis auf das Tragen der Infektionsschutzhandschuhe eingebaut.

Station 5:

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An dieser Station stand unter der Leitung der beiden Ausbilder Markus Stelzer und Martin Winkler (FF Feucht) der Rüstwagen der FF Feucht zur Verfügung. Es wurde ein Auffahrunfall eines PKWs auf einen LKW simuliert. So wurde hier insbesondere die Sicherung der beiden Fahrzeuge intensiv geübt und auf entsprechende Möglichkeiten verwiesen. Dabei war den Ausbildern insbesondere das Augenmerk auf die richtige Abicherung der Maßnahmen wichtig. Die Gruppe konnte hier die Sicherung selbst üben und brachte unter fachmännischer Anleitung die Spanngurte an. Auch das Anheben des LKWs, zur Entlastung des PKWs wurde gemeinsam durchgeführt. So wurde mittels zweier Büffelheber der LKW angehoben und parallel eine entsprechende Sicherungsmaßnahme vorgenommen. Anschließend konnte durch jede Gruppe eine der Türen des PKWs entfernt werden, der Fußraum vergrößert oder die notwendigen Vorbereitungen zum Tunneln nach Hinten, mittels der „Fischdose“, vorgenommen werden. Abschließend konnte eine Übungspuppe über das Spineboard durch das Fahrzeugheck des PKWs „getunnelt“ werden.

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Nicht nur beim leckeren Mittagessen mit Schnitzel und Kartoffelsalat konnte man sich gut austauschen, auch die einzelnen Pausen wurden intensiv genutzt. So war trotz des teilweise verregneten Vormittags eine tolle Stimmung unter den Teilnehmern.

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Abschließend wurde noch ein LKW durch das Ausbilderteam zerlegt. Unter der Moderation von Markus Stelzer zerlegten die Kameraden den LKW Zug um Zug. So wurden je Fahrzeugseite unterschiedliche Schnitttechniken (Doppelschnitt, Y- Schnitt, usw.) und deren Effekte aufgezeigt. Dabei ging es nicht um eine „schnelle“ Rettung, sondern Wert wurde auf die einzelnen Optionen der Rettungsmöglichkeiten und -geräte gelegt. Natürlich wurden auch nochmals die Sicherung des Fahrzeuges sowie die notwendige Sicherung der Türe beim Herausspreizen aufgezeigt.

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Gegen 15:00 Uhr konnte Kreisbrandinspektor Peter Schlerf die Ausbildung beenden und bedankte sich für die Organisation und bei den Ausbildern für deren Vorbereitung. Ein Dank galt natürlich auch den Teilnehmern / innen, welche zahlreich gekommen waren und einen Tag für das Ehrenamt aufgebracht hatten. Erwähnt wurden natürlich auch die Sponsoren für diesen Tag, denn ohne diese wäre eine entsprechende Vielzahl an Stationen nicht möglich gewesen. Ein toller Tag mit vielen Eindrücken ging zu Ende – bleibt abzuwarten was im kommenden Jahr für den THL Lehrgang auf dem Programm steht. Die Vorbereitungen haben bereits heute durch die entsprechenden Rückmeldungen begonnen.