In diesem Jahr widmete sich das Ausbilderteam THL einem besonderen Thema im Rahmen des THL Tages 2017: Maschinen- und Bauunfälle.

Bereits am Donnerstag, den 27.04.2017 traf man sich bei der FF Altdorf und dort gab es den ersten Teil zum diesjährigen Modultag. Die Feuerwehr ging mit einer Präsentation auf die Themen der Erkundung und der feuerwehrtechnischen Rettung, vorgetragen durch Markus Stelzer ein. Im zweiten Teil des Abends führte Notarzt Florian Niedermirtl durch den medizinischen Teil: welche Arbeit kann ich als Ersthelfer leisten, wie gehen wir mit dem inneren Retter um und wie stimmen sich Feuerwehr und Rettungsdienst gemeinsam ab. Der Hauptpart war im Rahmen des Vortrags natürlich der Umgang mit Verletzungsmustern wie Pfählung und Amputation.

Am Samstag, den 06.05.2017 galt es dann bei herrlichem Wetter das erlernte in die Praxis umzusetzen. Es gab erneut wieder vier Stationen: „PKW in Haus“, „Person in Grube“, „Einklemmungen in Rohre oder Zaun“, sowie „Landmaschinenunfälle und Amputationen“. Dabei war es dem Ausbilderteam wieder sehr wichtig, dass verschiedene Möglichkeiten der Rettung aufgezeigt und auch Lösungsansätze für Feuerwehren vom TSF bis zum Rüstwagen gezeigt wurden.

An jeder Station war die Phase der Erkundung durch eingeteilte Gruppenmitglieder als Gruppenführer sehr wichtig, gemeinsam wurden Gefahrenschwerpunkte ermittelt und die Rettung besprochen. Im Anschluss galt es dann die einzelnen Aufgaben zu bewältigen. An den einzelnen relevanten Stationen wurde auch wieder ein „Safety“ eingesetzt.


Station 1: PKW in Haus

An dieser Station war das angenommene Szenario, dass ein PKW in eine Hausmauer gefahren war und erhebliche Schäden an dem Mauerwerk verursachte. Der Aufgabenschwerpunkt lag an dieser Station nicht auf der möglichen Rettung des PKW Lenkers, dies hatte man ja an den letzten THL Tagen oft geübt, sondern in der Stabilisierung des Mauerwerks. Dabei unterstützte das THW Lauf. Gemeinsam wurde die Rampe des Gebäudeteils unterbaut und ein Fensterbereich, welcher einzustürzen drohte, gesichert. Dabei dienten die Materialen aus dem HLF 20 der FF Schwarzenbruck und des Gerätekraftwagen (GKW) des THW Lauf.

 

Station 2: Person in Grube

An dieser Station hatte man mit einem Bagger und tatkräftiger Unterstützung der Fa. Maisel zwei Gruben vorgefertigt, in welche jeweils eine Übungspuppe eingebracht war und mit Erde verschüttet wurde. Ferner wurden diverse Materialien im näheren Umkreis bereitgestellt, welche man an einer Baustelle so finden kann. Das THW Lauf hatte ebenfalls den Teleskoplader platziert. Je Gruppe wurden durch die Ausbilder zwei Gruppenführer definiert, welche die Lage erkundeten und sich zur Beurteilung der Lage abstimmten und gemeinsam dann einen Entschluss fassten. Während dieser Phase konnte sich die restliche Truppe an dem Vorführwagen der Fa. Holmatro (Vertreten durch Herrn Bruckschlögl der Fa. Brandschutz- und Rettungstechnik Mödl) über entsprechende Gerätschaften zur Aussteifung informieren.

Gemeinsam wurde dann der Grubenrand befestigt und mit Schalplatten ausgelegt. Folgend wurde mittels eines Steckleiterteils ein erster Zugang ermöglicht, während die restliche Mannschaft die Sicherung der seitlichen Grubenwände mittels Dielen vornahm. Extra für diesen Modultag hatte die Fa. Maisel uns freundlicherweise Finnboards angefertigt, welche hier natürlich sehr hilfreich waren. Dabei wollten wir natürlich die unterschiedlichen Möglichkeiten aufzeigen und sind froh, dass nun im Nürnberger Land auch solch ein Satz Finnboards (auch genannt Rettungstafel) zu finden ist.

Gesichert mit einem Brustbund konnte ein Ersthelfer absteigen und eine entsprechende Betreuung übernehmen. Anschließend wurden noch die Möglichkeiten der Rettung durchgesprochen und welche Optionen sich anbieten – und die sind mit all dem Material, welches auf einem TSF, LF oder RW verladen sind, sehr groß.

Abschließend erläuterten die Kameraden des THW noch die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Teleskopladers. Die Rettung der Person wurde ebenfalls mit dem Baustellenfahrzeug vorgenommen, bis auf eine Gruppe, die sich für das Rollgliss an einer Schiebleiter entschieden hatte, was auch sehr gut klappte.

Station 3 – Einklemmungen in Rohre und Zaun

Diese Station hatte im Vorfeld am meisten Organisation erfordert, da man unzählige Infektionshandschuhe mit Götterspeise gefühlt hatte. Daran konnten dann Messing-, Kupfer- und Edelstahlringe an die Finger gesteckt werden, welche es zu entfernen galt. Eine Schweineklaue simulierte eine fixierte Hand mit einem Nagel an einem Balken, Luftballons im Bauzaun (simulierter Kinderkopf im Zaun) und ein Luftballon im Rohr (Hund im Abfluss) stellten die Aufgaben an dieser Station.

Dabei durfte sich jeder Teilnehmer an den verschiedenen Stationen versuchen und es wurden diverse Möglichkeiten an Rettungsgerätschaften aufgezeigt. Die Kühlung bei der Rettung mit einem Trennschleifer wurde ebenfalls gezeigt und wie man die Gliedmaßen der verletzten Person, aber auch sich selbst schützen sollte.

 

 

 

 

 

 

Station 4 – Landmaschinenunfälle und Pfählungen:

Diese Station wurde in zwei Teile gegliedert. Im Teil 1 führte ein ortsansässiger Landwirt seinen Mähdrescher vor und zeigte die verschiedenen Möglichkeiten der Rettung einer Person, welche im Mähwerk verklemmt ist. Auch die Funktion des Mähdreschers wurde erläutert und so gewann man einen Einblick in die Komplexität eines solchen Fahrzeuges und wie man sich hier jedoch mit einfachen Tricks behelfen kann. Ferner wurde noch eine Ballenpresse gezeigt.

Im Teil 2 dieser Station wurde der Umgang bei einer Pfählung gezeigt. Dazu hatte man Eisenstangen durch Schweinerippchen gesteckt und es galt die Wunde zu versorgen und eine entsprechende Kürzung der Stange vorzunehmen. Dabei wurden bewusst diverse Geräte getestet um auch zu zeigen, welche Auswirkungen welche Art der Rettung auf den Patienten haben kann. Dabei stellte sich klar heraus, dass der Pedalschneider allen anderen Geräten gegenüber überlegen war, da für den Patienten am schonendsten.

Natürlich gab es auch wieder Kaffee und Gebäck bei der Frühstückspause und zum Mittagessen gab es sehr leckere Spareribs in BBQ Soße mit Countrykartoffeln. Hierfür ein großes Lob an das Team der Bolta Kantine für die tolle Verkostung.

Bei herrlichem Sonnenschein endete der Modultag dann pünktlich um 14:30 Uhr durch eine Ansprache durch unseren Kreisbrandinspektor Peter Schlerf. Er bedankte sich herzlich bei den Teilnehmern und der Unterstützung durch Dritte, ganz besonders bei seinem Ausbilderteam, welches viel Zeit im Vorfeld zur Organisation dieses Tages aufgebracht hatten. Ein Dankeschön an Bayer Florian (FF Schwarzenbruck), Stelzer Markus, Stelzer Michael, Bellmann Kai, Daniel Meindl (alle FF Feucht, Wolshöfer Philipp (FF Ezelsdorf), Scharrer Florian (THW Lauf) und KBM Christian Falk. Dank auch an das THW Lauf für die Unterstützung besonders an die Fa. Maisel, welche beim „Einrichten“ der Baustelle sehr geholfen hatte und kurzfristig zur Seite stand – DANKE!

Nachdem alles gereinigt und verladen war, ging es dann nach Hause – bereits mit ersten Gedanken an den THL Tag 2018!

Bericht und Bilder: Kreisbrandmeister Christian Falk (Feuerwehr Diepersdorf)